Besser sehen mit Augentraining

Augentraining Kurzsichtigkeit Brille
Keine Brille mehr dank Augentraining? | Quelle: © YakobchukOlena / iStockphoto.com

Augen rechts, Augen links, Augen drücken, Augen rollen. Mit Übungen wie diesen sieht man nach einer Weile besser, versprechen Sehtrainer. Aber: Wenn das so einfach wäre, warum machen das dann nicht alle? Hilft Augentraining gegen Fehlsichtigkeit?

Training setzt Muskeln voraus. Welche arbeiten denn in unseren Augen?

Da gibt es den ringförmigen Ziliarmuskel, an dem über sogenannte Zonulafasern die Augenlinse hängt. Der Muskel kann sich anspannen und entspannen, wodurch sich die elastische Linse verformt und ihre Brechkraft ändert. So gelingt es, Dinge in der Nähe und in der Ferne scharf zu sehen. Andere Muskeln sorgen für die Beweglichkeit des Auges nach oben, unten, links und rechts.

Augentraining? Das klingt nach viel Stress …

Ist es auch. Unsere Augen vollbringen täglich Höchstleistungen, heute mehr denn je. Hielt früher der ständige Blickwechsel zwischen nah und fern Muskeln und Linse auf Trab, starren viele Menschen jetzt stundenlang im Nahsichtmodus auf Bildschirme. Fast jeder vierte Deutsche ist inzwischen kurzsichtig. Viele leiden unter dem sogenannten Office Eye Syndrome mit müden, gereizten und trockenen Augen.

Was versprechen die Sehtrainer?

Das Augentraining soll den Stress von Augen und Hirn nehmen, auch die durch stundenlanges Sitzen erzeugten Spannungen in Schultern und Nacken lösen. Wer über Monate trainiert, könne leichter und klarer sehen und lege nach Ansicht einiger Trainer irgendwann bestenfalls Brille oder Kontaktlinsen ab.

Viele der heutigen Trainingskonzepte basieren auf Übungen, die der amerikanische Augenarzt Dr. William Bates im Jahr 1920 entwickelte. Seiner Meinung nach werden Kurzsichtigkeit und andere Sehprobleme durch körperlich-seelische Überanstrengung verursacht. Wer die Augen entspannt, ihnen Sonne und Wärme zuführt sowie die Muskeln trainiert, könne laut Bates bis ins hohe Alter ohne Sehhilfen auskommen.

Und was sagen die Augenärzte?

Ein positiver Effekt, durch Augentraining Kurzsichtigkeit korrigieren zu können, ist wissenschaftlich nicht belegt. Sehschwächen sind beispielsweise abhängig von der Länge des Augapfels, der Elastizität der Linse oder der Krümmung der Hornhaut. Sie treten aufgrund einer genetischen Veranlagung auf oder stellen sich im Laufe des Lebens ein – etwa wie die Kurzsichtigkeit infolge von Lichtmangel und viel Arbeit im Nahbereich. Bestenfalls kann die Augen-Akrobatik einer Fehlsichtigkeit vorbeugen oder sie verzögern. Korrigieren lässt sie sich nach Ansicht der Augenärzte damit nicht.

Dann ist Augentraining also doch nicht für die Katz?

Einfache Entspannungsübungen helfen vor allem den Bildschirmarbeitern. Sie machen das Sehen auf Monitore und Displays erträglicher und beugen der Kurzsichtigkeit vor. Dazu reicht es schon, regelmäßig mindestens zehn Sekunden hintereinander zu blinzeln, zur Abwechslung öfter entspannt in die Ferne zu schauen oder nahe und entfernte Dinge abwechselnd zu fokussieren.

Plötzlich auftretende Beschwerden oder anhaltende Sehprobleme sollten natürlich immer von einem Augenarzt abgeklärt werden.

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