Können Augen austrocknen?

Können Augen austrocknen?
Können Augen austrocknen? | Quelle: © Krakenimages.com / Shutterstock.com

Vielleicht hast du als Kind auch „Totstarren“ gespielt? Man starrt dem Gegenüber solange wie möglich ins Gesicht – ohne zu blinzeln. Wer zuerst zwinkert hat verloren. Interessant ist, dass du nach wenigen Sekunden nur noch den einen drängenden Wunsch zu blinzeln verspürst. Doch was steckt hinter diesem mächtigen Impuls?

Was passiert beim Blinzeln?

Blinzeln ist ein sehr schnelles Schließen und Öffnen der Augenlider. Unsere unbewusste Lidschlagfrequenz liegt im Durchschnitt bei 10- bis 15-mal pro Minute. Ein einzelner Lidschlag dauert nur 300 Millisekunden. In der Regel bemerken wir den Lidschlag gar nicht. Allerding spüren wir den Schutz-Reflex das Auge blitzschnell zu schließen, wenn uns jemand ins Auge pustet. So kann uns kaum etwas kann ins Auge fliegen- von den kleinen Fliegen beim Radfahren mal abgesehen. Zudem werden kleinste Staubpartikel durchs Blinzeln unbemerkt weggewischt und nachhaltig abtransportiert. Doch wie geht das genau?

Welche Rolle spielt der sogenannte Tränenfilm?

In der jeweils äußeren oberen Ecke unserer Augenhöhlen sitzen die Haupttränendrüsen, die zusammen mit weiteren Drüsen und Zellen pro Minute ungefähr In der jeweils äußeren oberen Ecke unserer Augenhöhlen sitzen die Haupttränendrüsen, die zusammen mit weiteren Drüsen und Zellen pro Minute ungefähr 1 Mikroliter Tränenflüssigkeit produzieren. Wenn wir weinen, sind das allerdings bis zu 400 Mikroliter pro Minute. Der zarte, dünne Tränenfilm benetzt die Augenoberfläche und schützt sie so vor Austrocknung. Er besitzt zudem antibakterielle Eigenschaften, kann Keime binden und mit Unterstützung des Lidschlags, Fremdstoffe Richtung innerem Lidwinkel abtransportieren. Zusätzlich versorgt er die äußere Hornhautschicht mit Sauerstoff. Der Tränenfilm ist also ein Multitalent. Das liegt an seinem wirklich erstaunlichen Aufbau: Er besteht vereinfacht aus drei Schichten: Der innersten Schicht (Muzinschicht), sie ist von schleimiger Konsistenz und sorgt für eine gute Anhaftung des Tränenfilms an der Augenoberfläche. Der mittleren Schicht, diezu 98 Prozent aus Wasser besteht und den Hauptanteil, auch unserer salzig schmeckenden Tränen, ausmacht. Und der äußersten Schicht (Lipidschicht), diefetthaltig ist und ein zu schnelles Verdunsten des Tränenfilms verhindert. So, und langsam wird es augenscheinlich: Unsere Augen brauchen eine gleichmäßige Feuchtigkeit, um sauber und gesund zu bleiben.

Wodurch können die Augen austrocknen?

Die Augenoberfläche kann tatsächlich trocken werden. Aber nicht vollständig austrocknen. Damit das nicht passiert, alarmieren uns trockene Augen mit unübersehbaren Signalen: Sie brennen, jucken, sind oft lichtempfindlich. Wir spüren einen störenden Druck und reiben meist in den Augen. Am Ende röten sich die Augen und schmerzen. Spätestens jetzt ist es Zeit, eine Analyse des Tränenfilms in einem Augenoptikbetrieb oder einer Augenarztpraxis durchführen zu lassen. 

Denn trockene Augen können viele Ursachen haben. Allergien, Medikamente, wie Betablocker oder die Pille, können als Nebenwirkung zu einer Störung des Tränenfilms führen: Er kann instabil werden, weil der Aufbau und die Zusammensetzung aus dem Gleichgewicht gekommen sind. Das Auge wird nicht mehr gleichmäßig benetzt.

Auch trockenes Raumklima, Zugluft, Klimaanlagen, Zigarettenrauch und Bildschirmarbeit verursachen trockene Augen. Wir kennen das. Das sogenannte Office-Eye-Syndrom beschreibt die Folgen, wenn Menschen stundenlang auf den Bildschirm starren und dabei zu selten blinzeln. 

Wie schütze ich die Augen vor Trockenheit?

Öfter mal bewusst blinzeln hilft viel. Denn ein kompletter Lidschlag verteilt die Tränenflüssigkeit auf dem Auge. Eine Veränderung der Umgebung und der Ernährung sowie eine Lidrandpflege mit warmen Kompressen kann je nach Ursache ebenfalls hilfreich sein. Auch Tränenersatzmittel können helfen, die Augenoberfläche wieder zu befeuchten. Suche unbedingt einen Augenoptikbetrieb oder eine Augenarztpraxis auf, um Ursachen abzuklären und deinen Tränenfilm wieder in die Balance zu bringen.

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