Können Augen besser werden?

Bessere Augen durch Augentraining
Können Augen besser werden? | Quelle: © Cookie Studio / Shutterstock.com

Ist es möglich, das Sehen ohne Brille, Kontaktlinsen und OP zu verbessern? 

Im Internet kursieren viele Angebote, die eine bessere Sehschärfe versprechen – Augentrainings, Entspannungsübungen oder Ernährungs-Tipps. Es geht auch die Meinung um, dass Altersweitsichtigkeit die Kurzsichtigkeit irgendwann ausgleichen kann. Können Augen besser werden? Was ist da dran?

Können Augentrainings Fehlsichtigkeiten korrigieren?

Nein, es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die das belegen. Die Erfinder hätten anderenfalls gute Chancen auf den Medizin-Nobelpreis. Durch das Training der Augenmuskeln werden Augäpfel weder größer noch kleiner, die Linse nicht elastischer. Aber genau das ist notwendig, um Weit-, Kurz- oder Alterssichtigkeit zu korrigieren. Die Muskeln bewegen das Auge nur. Solche Inserate im Internet sind unseriös. 

Erfinder ist übrigens der amerikanische Augenarzt William Bates. Seine These: Durch regelmäßiges, gezieltes Training der Augenmuskeln und Entspannungsübungen lassen sich Fehlsichtigkeiten heilen.

Bringen Augentrainings dann überhaupt was?

Entspannung bei Sehstress. Viele Sehschulen coachen beispielsweise Bildschirmarbeiter, die über trockene, brennende, gerötete und müde Augen klagen. Hervorgerufen durch das sogenannte Office Eye Syndrome: Das stundenlange, starre Blicken in kurzen Distanzen auf Monitore strengt die Augen an und fördert Kurzsichtigkeit. Hier helfen tatsächlich Entspannungsübungen wie häufiges Blinzeln, regelmäßiges Sehen in die Ferne, das Auflegen warm geriebener Handflächen auf die Augen (Palmieren) oder Augen-Massagen. Schulter und Nacken werden dadurch lockerer, Verkrampfungen des Ziliarmuskels werden gelöst. Die Übungen können das Voranschreiten einer Kurzsichtigkeit verlangsamen. Aber eine bereits vorhandene Kurzsichtigkeit kann dadurch nicht rückgängig gemacht werden. 

Stimmt es, dass die Altersweitsichtigkeit irgendwann die Kurzsichtigkeit ausgleicht?

Könnte man denken: Wer während seines Studiums mit negativen Dioptrien in sein Brillen-Leben startet und später mit 40 für die Nahsicht positive Dioptrien benötigt… Dem ist aber nicht so, denn beide Fehlsichtigkeiten haben unterschiedliche Ursachen. Bei Kurzsichtigkeit (Myopie) ist der Augapfel zu lang oder die Brechkraft zu stark. Weiter entfernte Dinge werden verschwommen wahrgenommen. Der umgekehrte Fall liegt bei der Weitsichtigkeit (Hyperopie) vor. Menschen können also nicht gleichzeitig kurz- und weitsichtig sein.

Ursache der Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) hingegen ist eine nachlassende Elastizität der Linse. Weil die Linse immer unbeweglicher wird, kann sich das Auge nicht mehr auf die Nähe einstellen. Das heißt aber keinesfalls, wie das Wort es vermuten lässt, dass Altersweitsichtige dann in der Ferne gut sehen. 

Beide Fehlsichtigkeiten beeinflussen sich aufgrund der unterschiedlichen Vorgänge nicht. Die Alterssichtigkeit wird die Kurzsichtigkeit nie ausgleichen. Da helfen nur Brillen – eine für die Nähe und eine für die Ferne, alternativ Gleitsichtbrillen und bi- oder multifokale Kontaktlinsen.

Noch ein Versuch: Wer Möhren isst, sieht schärfer. Wahrheit oder Seh-Märchen?

Wahrheit. In Möhren steckt Beta-Carotin, eine Vorstufe des Vitamin A. Carotinoide sorgen nicht nur für die leuchtenden Farben in Obst und Gemüse, sondern werden im Körper zu Vitamin A umgewandelt. Genau das braucht die Netzhaut, um die Sehpigmente Rhodopsin und lodopsin aufzubauen – wichtig für die Wahrnehmung von Licht. Karotten sind wie viele Obst- und Gemüsesorten für das Sehen wichtig und generell gesund, aber Fehlsichtigkeiten beheben auch sie nicht.

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