Können Menschen mit Sehschwäche optische Täuschungen wahrnehmen?

Wie die meisten Menschen verlässt du dich im Leben hundertprozentig auf deinen Sehsinn. Du bist überzeugt, dass er dir die Wahrheit über die Welt verspricht. Doch wie sicher ist deine Annahme?
Was sind optische Täuschungen?
Wunderliche Wahrheiten erlebst du mit optischen Täuschungen. Sie spielen dir seltsame Bilder aus Schatten, Geometrien, Mustern, Spiegeln oder verrückten Größenverhältnissen in Räumen vor. Diese Illusionen sind Irritierend und gleichzeitig faszinierend. Aber wie entstehen sie?
Gesehenes filtern und einordnen ist eigentlich eine gute Idee
Mit jedem Blick nimmst aus deiner Welt über den Tag tausende von Eindrücken wahr. Deine Augen leiten dabei das einzelne Bild an dein Gehirn weiter, welches diese Bilder pausenlos verarbeitet. Es filtert, ordnet und interpretiert. Auch bildhafte Illusionen interpretiert unser Gehirn so, dass sie für uns vor dem Hintergrund unserer Erfahrungen verständlich werden. Aber manchmal merkst du auch, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Ein kleiner Mensch auf einem Riesenstuhl, ein schwebendes Zimmer, eine lebendige Tapete … Huch?
„Das kann doch gar nicht sein!“
Wenn nicht erklärbare Bildergebnisse mit deinen gespeicherten Erfahrungen kollidieren, wächst auch deine Neugier, stimmts? „Das kann doch gar nicht sein!“ Dann willst du hinter das Geheimnis kommen, deine Verwirrtheit aufklären und etwas Neues lernen. Das ist unser ganz normaler menschlicher Antrieb und eine Form des uralten Überlebensinstinkts. Zu den bekanntesten optischen Täuschungen gehören beispielsweise „Hase-Ente“ und „Kopfüber-Kopfunter-Bilder wie junge Frau und alte Frau“ – sie werden von den meisten Menschen früher oder später entlarvt.
Das steckt dahinter: Optische Täuschungen in Auge und Gehirn
“Sehen” passiert nicht allein im Auge, wie du weißt. Die Auswertung der aufgenommenen Bilder erfolgt im visuellen Cortex unseres Gehirns. Hier werden ankommende Reize interpretiert, das heißt auch mit Erfahrungswerten abgeglichen. Dein Gehirn prüft und vergleicht, ob das, was das Auge gemeldet hat, auch tatsächlich wahr sein kann.
Dieser beachtlicher Auswertungsfähigkeit unseres Gehirns unterlaufen aber auch Fehler. Vor allem, wenn Bilder durch Erinnerungen vervollständigt werden. Es gleicht aus, was nicht da ist. Beispielsweise zeigt es Bewegungen, wo keine sind. Oder Größenunterschiede, die nicht bestehen.
Seltsam sehen mit Sehschwäche
Optische Täuschungen können von allen Menschen gesehen werden. Ob Größentäuschungen, Bewegungsillusion, Linien-Relativitäten oder Farbillusionen. Mit der passenden Sehhilfe macht es einfach noch mehr Spaß, sich im Leben mit all seinen wundersamen Illusionen zurecht zu finden. Kennst du schon diese Ausstellung?
Fun Fact:
Unser Gehirn kann Informationen einbeziehen, aber glücklicherweise auch weglassen. Weil es faul ist und den Sparbetrieb bevorzugt, wo es kann. Das fügt sich großartig für Brillenträger*innen. Durch den sogenannten Troxler-Effekt werden die Ränder einer Brille nicht permanent wahrgenommen, obwohl sie sich im Blickfeld befinden. Bilder einfach mal weggespart.
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