Was führt auf Fotos zu roten Augen?

Rote Augen auf Fotos
Was führt auf Fotos zu roten Augen? | Quelle: © SensorSpot / iStockphoto.com

Blitz! Es sollte das perfekte Selfie werden. Du und deine Freundin beim Konzert eurer Lieblingsband – hinten Lightshow, vorne ihr. Doch was ist mit euren Augen los? Auf dem Foto leuchten sie so rot wie Warnlichter. Aber wieso ist das so?

Wie war das noch mit dem Blitzlicht und den Augen?

Das Rote-Augen-Phänomen kannte schon dein Opa, wenn er, zur gleichmäßigen Ausleuchtung aller Anwesenden, das obligatorische Gruppenfoto auf der Familienfeier mit Blitzlicht fabrizierte. Irgendwer auf dem Bild hatte immer rote Augen – oder gerne auch die Augen zu. Der Grund für Letzteres ist banal: Fällt grelles Licht in unsere Augen, verengen sich die Pupillen. Im heftigsten Fall reagieren wir mit Blinzeln. Ein schützender Reflex vor zu viel Lichteinfall, den wir auch beim „in die Sonne gucken“ erleben.

Aber warum sehen die Augen auf Fotos manchmal rot aus?

Wir wissen: Bei Dunkelheit sind unsere Pupillen weit geöffnet; maximales Licht soll einfallen, damit wir trotzdem gut sehen können. Blitzt uns jetzt jemand ins Auge, trifft dieses Licht durch die weite, große Pupille auf die dahinter liegende Netzhaut. Die Netzhaut befindet sich im hinteren Bereich unseres Auges, ist sehr gut durchblutet und leuchtend rot. Du ahnst es bereits: Von dort wird das Licht reflektiert, trifft auf das Objektiv der Kamera, wo das Bild unserer roten Pupille entsteht. Das Rot, das wir beim geblitzten Foto manchmal sehen, ist ein tolles Bild von deiner Netzhaut.

Wann genau werden die Augen rot?

Erinnerst du dich vielleicht noch dunkel an die Physikstunde und das optische Gesetz „Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel“? Genau dieser Effekt bewirkt das Rot im Auge. Vorne steuert die Pupille, wie viel Licht einfällt und auf die hinten liegende Netzhaut trifft. Wenn nun das Licht, das ins Auge einfällt, auf derselben optischen Achse mit dem Objektiv ist – Eintritt gleich Austritt – wird es genauso wieder ins Objektiv reflektiert. Das passiert mit ziemlicher Sicherheit, wenn der Blitz sehr nah am Objektiv sitzt, wie beim Smartphone oder einer Kompaktkamera.

Wie kann ich rote Augen auf Fotos vermeiden?

Tipp 1: Platziere den Blitz weiter weg von der Linse, also beispielsweise als Aufsatz auf deiner Kamera. So wird der Winkel steiler und weniger Licht zurück ins Objektiv reflektiert. Auch externe Blitzanlagen von Profi-Fotografen funktionieren so.

Tipp 2: Die meisten modernen Kameras – liebe Grüße an Opa – haben heute schon eine Einstellung, welche rote Augen verhindert. Der sogenannte Vorblitz schickt ein oder mehrere sehr kurze Blitzlichter vor dem eigentlichen Blitz. Das hat zur Folge, dass sich die Pupille verengt, wodurch beim Hauptblitz weniger Licht auf die Netzhaut trifft. Den Rest weißt du jetzt.

Tipp 3: Vergrößere die Entfernung und den Winkel. Das funktioniert, wenn die zu fotografierende Person den Kopf leicht zur Seite neigt und den Blick nicht direkt in die Kameralinse richtet.

Tipp 4: Heutzutage gibt es jede Menge Apps und Computer-Programme, mit denen du rote Augen im Handumdrehen retuschieren kannst.

Zum Schluss: Der glühende Katzenblick

Bist du bereit für eine echte fotografische Herausforderung? Dann versuch es einmal mit einem Katzenportrait bei Nacht. Die Stubentiger haben nämlich im hinteren Teil des Auges eine Spiegelschicht, lateinisch „Tapetum lucidum“, übersetzt „Leuchtende Tapete“. Diese bündelt das Licht, wirft es dann zurück und lässt so die Katzen-Augen hell aufleuchten. Auf diese Weise können die kleinen Raubtiere bei Dunkelheit um ein Vielfaches besser sehen als wir Menschen und hervorragend jagen. Ob es dir gelingen wird, deine Katze davon abzuhalten, in die Kamera zu gucken? Mit List und Stoffmaus möglicherweise.

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