Verändert sich das Sehvermögen in der Schwangerschaft?
Eine Schwangerschaft ist eine besondere Zeit und stellt den Körper vor eine Menge Herausforderungen. Seien es die berüchtigten Essensgelüste oder die ersten Bewegungen des Kindes – über die Monate hinweg sind viele Veränderungen zu erleben. Aber ändert sich in der Schwangerschaft auch das Sehvermögen?
Keine Sorge bei Schwankung der Sehleistung
Auch wenn das Sehvermögen nicht das Erste ist, über das man sich im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft Gedanken macht: bei etwa jeder sechsten Schwangerschaft ist auch das Sehen von den Veränderungen des Körpers beeinflusst. Diese sind meist harmlos und verschwinden nach der Geburt wieder.
Eine der Hauptursachen für Augen-Probleme während einer Schwangerschaft sind Flüssigkeitseinlagerungen. Sie können sowohl die Augenlider als auch die Hornhaut anschwellen lassen. Letzteres verändert die Brechkraft der Augen. Die Folge ist Kurzsichtigkeit, bei welcher der Blick in die Ferne verschwimmt. Die Sehstärke kann sich hier während der Schwangerschaft um bis zu 1,5 Dioptrien verändern. Zum Vergleich: Ein Fehler von -0,5 dpt zieht einen Sehschärfeabfall (ausgehend von 100 Prozent Sehkraft) auf ca. 50 Prozent nach sich, bei unkorrigierten -1,0 dpt beträgt die Sehschärfe sogar nur noch ca. 25 Prozent.
Gefährlich kann das vor allem im Straßenverkehr werden: Bei einer Zunahme der Kurzsichtigkeit von mehr als etwa 0,5 dpt darf nicht mehr ohne entsprechende Sehhilfe Auto gefahren werden. Wirken Kennzeichen und Straßenschilder während der Schwangerschaft unscharf, sollte deshalb ein Augenoptiker zur Kontrolle der Sehleistung aufgesucht werden. Eventuell ist im Straßenverkehr dann eine „Schwangerschaftsfernbrille“ nötig. Dabei erfüllt auch eine einfache Ausführung ihren Zweck.
Eine stärkere Krümmung der Hornhaut kann auch Folgen für Kontaktlinsenträgerinnen haben: Die sonst gut passenden Sehhelfer fühlen sich etwas unkomfortabel an.
Der veränderte Hormonhaushalt hat ebenfalls einen Einfluss die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit. Die Augen können sich trocken anfühlen und brennen. Abhilfe schaffen hier Augentropfen – am besten ohne Konservierungsstoffe. Kontaktlinsenträgerinnen können die Tragezeit der Linsen verkürzen oder für die Zeit auf eine Brille umsteigen.
Auch eine verstärkte Pigmentierung der Haut kann auf den veränderten Hormonhaushalt zurückzuführen sein. Geschieht das im Bereich der Augen, ist von der „Schwangerschaftsmaske“ die Rede. Selbst blutunterlaufene Augen sind kein Grund für Panik. Sie sehen zwar verwegen aus, beeinträchtigen aber das Sehvermögen nicht und verschwinden später wieder.
Augenprobleme gut beobachten
Veränderungen der Augen und des Sehvermögens während der Schwangerschaft sind in aller Regel harmlos, sollten aber trotzdem gut beobachtet werden. Lässt das Sehvermögen plötzlich stark nach, kommt es zu verschwommener Sicht oder werden Lichtblitze vor den Augen wahrgenommen, so könnte das auf eine Präeklampsie hinweisen. Hierbei handelt es sich um eine Schwangerschaftserkrankung, die mit Bluthochdruck, Schwindel und Herzklopfen einhergeht und behandelt werden muss.
Im Zweifel die/den Gynäkologin/en ansprechen
So eine Schwangerschaft kann also tatsächlich auch so einige Überraschungen für das Sehvermögen mit sich bringen. Bei Sehstörungen sollten erst einmal die Gynäkologin oder der Gynäkologe angesprochen werden. Diese werden mit Rat und Tat zur Seite stehen und gegebenenfalls zur Fachärztin/zum Facharzt überweisen.
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