Verändert sich die Sehstärke im Laufe des Lebens?
Was sehen Babys? Wie sieht ihre Welt in den ersten Monaten aus? Warum sieht Opa die Haare nicht, die auf seiner Nase wachsen? Und warum kann meine Mutter sehen, wenn ich sie anschwindele? (Oder ist das etwas anderes?) Vielleicht hat jede Generation ihren eigenen Blick auf die Welt …?
Babys Augen
Das Neugeborene sieht in den ersten Wochen noch unscharf, es erkennt kontrastreiche helle und dunkle Flächen. Langsamen Bewegungen folgen Baby-Augen nur dann, wenn sie ungefähr 20 cm vor seinem Köpfchen stattfinden. Das reicht völlig aus, um das Gesicht der Eltern zu erfassen und als ihm wohlgesonnene Wesen zu identifizieren. Die Brust oder den Fläschchen-Sauger kann Baby auch zielsicher lokalisieren, dabei helfen der Geruch- und Tastsinn des Säuglings erheblich.
Mit sechs Monaten ist das Farbensehen schon gut entwickelt. Ab neun Monaten entwickelt das Baby sein dreidimensionales Sehen.
Große Durchblicker: Kinder-Augen
Siebenjährige sehen ihre Welt schon perfekt! Ob nah oder fern oder blitzschnelle Bildfolgen in Games und Action Movies – ihr Sehvermögen ist fast vollständig ausgebildet, ihre Sehschärfe liegt dann oft schon bei einem sehr guten Wert von 1,0.
Während der ersten Schuljahre kann sich das schon ändern. Manche Kinder erkennen dann nicht mehr, was an der Tafel steht. Oder rücken auf dem Wohnzimmer-Sofa so nah wie es nur geht an den TV-Bildschirm. Sie entwickeln eine Kurzsichtigkeit und brauchen ab jetzt eine Brille.
Warum während der ersten Schuljahre? Einerseits schlägt die Genetik zu: Wenn beide biologischen Eltern kurzsichtig sind, liegt die Wahrscheinlichkeit für deren Kinder, die Kurzsichtigkeit zu erben, im Durchschnitt bei 60 Prozent. Eine optische Ursache für Kurzsichtigkeit ist ein in der kindlichen Wachstumsphase zu sehr in die Länge gewachsener Augapfel. Experten beobachten hier eine steigende Tendenz. Wie mehrere internationale Studien belegen, wird diese Fehlentwicklung durch lange Bildschirmzeiten begünstigt. Ein Effekt, der während der Homeschooling-Phasen in der Pandemie erheblich zugelegt hat.
Junge Wilde: Die Augen von Jugendlichen
Heute sind in Singapur schon 80 Prozent der Studierenden kurzsichtig und damit für einige systemrelevante Berufe nicht mehr tauglich. Dort fehlt es zum Beispiel an Pilot*innen oder Polizist*innen. Ein Zusammenhang zwischen Kurzsichtigkeit und Großstadtleben liegt nahe. Eine Studie aus Taiwan offenbarte, dass bei Schulkindern, die ihre Pausen auf dem Hof statt im Klassenraum verbringen, eine Hemmung der Kurzsichtigkeit um 50 Prozent erreicht werden kann. Okay, eine bestehende Myopie kann zwar nicht rückgängig gemacht, aber – Good news – in ihrem Fortschreiten abgebremst werden. Augen lieben den Wechsel von Nah- und in die Ferne sehen. Die Helligkeit draußen und der freie Blick auf den Horizont und in den Himmel sind zwei Geheimtipps für unsere Augen-Wellness. Sie produzieren Dopamin, unser Glückshormon, das auch das Längenwachstum des Augapfels hemmt und die Gesundheit der Augen stärkt.
Mehr Tipps für gesunde Augen in diesem Sehmärchen.
Mit den Augen der Generation 50+
Die ersten Alterserscheinungen machen sich ab 40 bemerkbar. Lesen fällt dann schwerer, weil die Augenlinse weniger elastisch ist als in ihrer Jugend. Die Alterssichtigkeit ist ganz natürlich und kein Grund zum Ärgern. Denn Lesebrillen helfen, sehen klasse aus und das Auf- und Absetzen ist ein herrliches Spiel während einer langweiligen Diskussion. Es ist so: Ergreifst du das Wort und blickst über den Brillenrand in die Runde, drückt das unmittelbar deine Sachkenntnis aus und die Zuhörer*innen zollen dir Respekt. Deine Augenoptiker*in kann Dir mit der Anpassung einer Lesebrille bei Alterssichtigkeit wieder zu einer klaren Sicht verhelfen. Gleitsichtbrillen fangen unterschiedliche Schärfenbereiche ein, sodass sowohl nahes Lesen und Arbeiten im Büro als auch der Museumsbesuch mit einer einzigen Brille möglich bleiben und dir ein entspanntes Sehen und Erleben schenken.
Best Ager Eyes
Ab 60 Jahren sieht man die Mitwelt oft verschleiert und weniger kontrastreich. Ein häufiger Grund dafür ist der Graue Star, eine Trübung der Augenlinse. Keine Panik, diese altersbedingte Erkrankung ist gut behandelbar.Wichtig sind regelmäßige Augenchecks bei Augenoptiker*innen, Optometrist*innen und Augenärzt*innen – am besten schon ab 40, um früh zu erkennen, in welcher Art deine Sehleistung abnimmt. Doch weiterhin gilt: Achte auf ausreichend Bewegung an der frischen Luft und lass dabei den Blick aufs Schönste in die Ferne schweifen. Die Ballade des Herrn Ribbeck von Ribbeck im Havelland liest sich sowieso am authentischsten draußen unterm Birnbaum.
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