Sind Augen bei der Geburt ausgewachsen?

Sind Augen bei der Geburt ausgewachsen?
Haben Augen nach der Geburt schon ihre endgültige Größe? | Quelle: © EvgeniiAnd / Shutterstock.com

Babys schauen uns mit riesigen Kulleraugen an. Alles andere an ihnen ist knubbelig klein. Sieht aus, als wären ihre Augen schon ausgewachsen, oder?

Wie groß sind die Augen bei der Geburt?

Die axiale Augenlänge eines Säuglings misst 16 bis 17 Millimeter, die von Erwachsenen 23 bis 24 Millimeter. Unser wichtigstes Sinnesorgan wächst also noch um zirka 30 Prozent. Und das ist ganz schön wenig im Vergleich zum Körper, der sich von der Geburt bis ins Erwachsenenalter hinein um mindestens das Dreifache streckt.

Hat das Kind einen Vorteil, wenn es schon so früh so große Augen hat?

Nein. Das Sehsystem ist organisch zwar komplett, aber nicht voll entwickelt. Die meisten Neugeborenen werden aufgrund der Länge des Augapfels mit einer Weitsichtigkeit von +2 Dioptrien geboren. Aber auch eine Kurzsichtigkeit oder eine Hornhautkrümmung sind möglich. Diese frühkindlichen Sehfehler verlieren sich in der Regel in der Wachstumsphase. Mit sechs Jahren sind die meisten Kinder normalsichtig.

Was passiert in dieser Zeit?

Auge, Linse und Hornhaut stimmen sich in der Wachstumsphase in Länge und Stärke permanent aufeinander ab wie optische Geräte, die sich neu justieren. Entscheidend auch für das Sehenlernen ist die Sehschärfe: Säuglinge starten mit einer Sehschärfe von weniger als zehn Prozent ins Leben. Ihre Zapfen im Zentrum der Netzhaut sind noch nicht ausgereift, Licht wird weniger absorbiert. So erkennen Babys nur starke Kontraste und kaum Farben. Mit einem Jahr liegt die Sehschärfe je nach Messverfahren aber schon bei 20 bis 30 Prozent, mit vier Jahren bei annähernd 100 Prozent.

Wann sind Augen ausgewachsen?

Spätestens ab dem 14. Lebensjahr ist das Auge ausgewachsen. Das heißt aber nicht, dass es danach keine Wachstumsveränderungen mehr gibt. Nimmt beispielsweise die Länge des Augapfels weiter zu, werden die junge Menschen kurzsichtig. Wissenschaftler bringen in unserer digitalen Welt als Ursache dafür neben der Vererbung vor allem zwei Dinge ins Spiel: zu wenig Aufenthalt im Freien, zu viel Nahsehen.

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