Was sieht die KI?

KI ist längst ein Teil deines Alltags. Vielleicht hast du sie schon bemerkt: die Sprachassistentinnen Siri oder Alexa, die dir helfen, Fragen zu beantworten. Oder die Serien-Empfehlungen von Netflix – auch sie basieren auf KI. Selbst die piepende Einparkhilfe deines Onkels arbeitet mit künstlicher Intelligenz. Aber kann KI eigentlich auch sehen?
Wie sehen Maschinen?
Wenn wir wissen wollen, WAS Künstliche Intelligenz sieht, müssen wir unbedingt zuerst verstehen, WIE eine Maschine sieht. Das maschinelle Sehen – auch Computer Vision genannt – funktioniert mithilfe von Kameras oder optischen Sensoren. Diese erfassen Bilder oder Videos und wandeln sie in elektronische Signale um. Das Ergebnis sind Pixel, aus denen ein Bild oder Video entsteht. Du kennst das Prinzip sicher aus Apps, die längst zu deinem Alltag gehören, wie Street View.
Salopp gesagt: Ja, künstliche Intelligenz kann sehen
Wie hilft sehende KI in der Augenheilkunde?
Evolutionär viel! Und die Entwicklung läuft auf Hochtouren, wie du aus diesem Sehmärchen über blinde Personen weißt. Sehende KI revolutioniert die Diagnose von Augenkrankheiten und spart wertvolle Zeit.
Zwei Beispiele:
- KI erkennt Augenkrankheiten wie Glaukom, altersbedingte Makuladegeneration oder sogar Tumore oft lange bevor Symptome auftreten. Das gibt Ärzten die Chance, frühzeitig zu handeln.
- KI zählt Zellen schneller als jeder Mensch, setzt gesundes Gewebe in Relation zu krankem und wertet Zahlen aus. Solche für Forscherinnen und Ärzte „zeitraubenden“ Aufgaben sind in einer modernen Augenklinik heute automatisiert. Die KI rechnet komplexe mathematische Aufgaben präzise – und blitzschnell.
Kann KI sehbehinderte Personen unterstützen?
Ja, und zwar auf viele Arten! Es gibt smarte, weiße Gehstöcke und KI-basierte Schuhe. Beide vibrieren, wenn ein Hindernis im Weg ist. Die KI arbeitet dabei mit „sehenden“ Sensoren.
Auch KI-gestützte Brillen sind ein echter Helfer: Sie erkennen Texte, die dann vorgelesen werden. So können Hinweistafeln oder Straßenschilder erfasst werden – eine enorme Erleichterung für den Alltag.
Die Kunst der Apps
Es gibt Apps, die Gesehenes beschreiben. Sie können digitale und analoge Texte vorlesen, Klingelschilder entziffern oder Barcodes und Geldscheine erkennen. Eine App unterscheidet sogar rote von blauen Socken – perfekt für den Start in den Tag!
Ein besonderes Highlight ist die Hindernis-Erkennungs-App von SmartAIs: Sie wurde jüngst mit dem Mobilitätspreis des Bundesverkehrsministeriums geadelt. Blinde und seheingeschränkte Menschen nutzen einfach die Kamera ihres Smartphones, das in einem dazugehörenden Brustbeutel steckt. Die App erkennt mögliche Hindernisse wie auf dem Gehweg parkende E-Scooter in Echtzeit. Spezielle Kopfhörer senden sofort einen Signalton und leiten die blinde Person sicher um das Hindernis herum.
Insgesamt gibt es inzwischen mehr als hundert barrierefreie Apps als Alltagshelfer, sagt Thomas Kahlisch, Direktor der Deutschen Zentralbücherei für Blinde in Leipzig (DZB). Er selbst weiß das aus eigener Erfahrung: Er ist im Alter von 14 Jahren erblindet.
Das Können der Voicebots
Auch Sprachassistenten sind für blinde Menschen unverzichtbar – nicht nur zur Orientierung im Alltag, sondern auch am Arbeitsplatz. So können spezielle Computer die nächsten Arbeitsschritte mitteilen oder sagen, wer gerade am Telefon ist. Haptische Tastaturen geben Orientierung und zeigen den Weg zu Dateien oder Programmen an.
Die KI übernimmt dann Aufgaben wie das Verbinden von Telefonaten oder das Einladen von Kolleg*innen in einen Call. Die KI fördert so die Selbstständigkeit sehbehinderter Personen und sorgt für sichere Mobilität und Teilhabe in der Gesellschaft. Am Ende profitieren wir alle davon, wenn Barrierefreiheit weiter wächst!
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