Wer hat die kleinsten Augen der Welt?

Wer hat die kleinsten Augen der Welt?
Wer hat die kleinsten Augen der Welt? | Quelle: © Deagreez / istockphoto.com

„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat die kleinsten Augen im Land?“ „Die kleinsten Augen hast du heute früh, meine Discoqueen.“ Denkste. Auch wenn du die ganze Nacht kein Auge zugemacht hast und die dicken Lider am Morgen einfach nicht aufgehen wollen, sei dir sicher: Es gibt kleinere Augen da draußen, hinter den Bergen, in den Tiefen der Weltmeere. Tauchen wir doch ab …

Eine einzige kleine Sehzelle?

Auf dem ersten Platz für das kleinste Auge der Welt steht … ein winziges Bakterium mit dem etwas sperrigen Namen „Synechocystis“.  Applaus!

Das Besondere daran: Es funktioniert im Ganzen wie eine optische Linse, indem es Licht wahrnimmt und es zu einem hellen Fleck auf seiner Rückseite bündelt. Mit fadenartigen Anhängseln, den sogenannten Pili, bewegt es sich zur Lichtquelle hin. Durch diese Bewegung kann Synechocystis effizienter Photosynthese betreiben, also Lichtenergie nutzen, um Nährstoffe zu produzieren. Obwohl es ursprünglich aus Süßwasserumgebungen stammt kann es, wenn bestimmte Nährstoffe enthalten sind, auch in Meerwasser wachsen.

Die Frage nach dem kleinsten Auge ist somit beantwortet. Aber wie sieht es am anderen Ende der Skala aus? Während das winzige Synechocystis mit seinem gesamten Zellkörper Licht wahrnimmt, gibt es Meeresbewohner, die ihre Umwelt mit gigantischen Augen erkunden. Und manche setzen dabei sogar auf einen asymmetrischen Trick.

Ein großes, ein kleines Auge?

Kein Lebewesen hat größere Augen als der Koloss-Kalmar. Sein Körper ist so groß wie ein Minibus, und seine beiden Augen haben die Größe eines Basketballs (hier mehr erfahren).

Der kleinere Tiefsee-Kalmar hingegen schaut aus zwei unterschiedlich großen Augen – einem großen und einem kleinen. Diese asymmetrische Anordnung wirkt auf uns merkwürdig, ist für ihn aber ein hochfunktionales Werkzeug. Denn der Kalmar treibt oft entspannt durchs Meer, in Tiefen von 200 bis 1.000 Metern – man könnte fast sagen, er „chillt“. Dabei richtet er sein großes Auge nach oben zur Wasseroberfläche, um mit dem letzten Rest Sonnenlicht Fressfeinde als Schatten zu erkennen. Mit dem kleineren Auge scannt er die Welt unter sich, wo es stockdunkel ist.

Doch genau dort lauern seine Lieblingssnacks: leuchtende Meeresbewohner. Viele Tiere in der Tiefsee können ihr eigenes Licht erzeugen – sie „glühen“ quasi in der Dunkelheit, um Beute anzulocken oder sich zu tarnen. Der Kalmar nutzt dieses natürliche Leuchten, um sich im Dunkeln seine Mahlzeit auszusuchen.

Spannend, oder? Doch nicht nur wie Lebewesen sehen, ist faszinierend – auch die Frage, ob große Augen automatisch besseres Sehen bedeuten, ist nicht so einfach zu beantworten.

Size matters? Oder was hat Quantität mit Qualität zu tun?

Je größer, desto besser? Dieser Aussage widersprichst du vermutlich vehement. Ein großes Loch in der Socke, oder ein SUV in den engen Gassen von San Gimignano: Nicht immer ist „größer“ auch „besser“.

Das gilt auch für Augen. Ihre Größe sagt nichts über das tatsächliche Sehvermögen aus – oft erreichen kleinere Augen eine höhere Sehqualität. So hat ein Pferd zum Beispiel große Augen, aber im Vergleich zum Menschen eine eher schlechte Sehschärfe.

Wenn du mehr wissen willst, lies nach, wie Sehen funktioniert.

Entdecke jetzt weitere Seh-Märchen und gehe Seh-Mythen auf den Grund. Oder sende uns jetzt deine eigene Frage, ganz einfach per E-Mail oder Facebook Messenger.


Optiker-Suche

Finde jetzt einen Optiker in deiner Nähe. Gib einfach deine Postleitzahl oder deinen Ort ein und los geht‘s!