Wie viel FPS sieht das Auge?
Gamerinnen und Gamer wissen flüssige Grafiken zu schätzen. Klar, je geschmeidiger der Character durch die Szene sneakt, umso realer ist das Seherlebnis und damit das Mittendrin-Gefühl. Doch wie entsteht dieses Feeling? Wir haben Wahrnehmungspsychologen und Neurologen gefragt: Was brauchen unsere Augen, um digitale Bewegungen optimal zu sehen? Welche Bildfrequenzen lassen uns den virtuellen Space hautnah empfinden?
Was bedeuten FPS, Hz & Co?
FPS steht für „Frames per Second“. Das ist die Zahl der Einzelbilder pro Sekunde. Sein Wert liegt bei Videospielen aktuell zwischen 60 und 240. Das vorweg: Wer denkt: „Je mehr, je besser“ liegt falsch. Die Bildrate oder Bildfrequenz beziffert die Geschwindigkeit der darstellbaren Einzelbilder. Sie wird in Hertz auf Ausgabegeräten angegeben, zum Beispiel auf dem Monitor.
Wie viele Bilder pro Sekunde sieht das Auge maximal?
Dann wären da noch die Augen. Wie viele FPS (oder besser Hertz) können sie sehen? Weder Gamer noch Experten sind sich wirklich einig, wie viele FPS das menschliche Auge sieht. Da unser visuelles Wahrnehmen individuell verschieden ist, kann es auch keine absolute Zahl geben. Zudem macht es große Unterschiede, ob wir statische Bilder unbewegt erkennen zum Beispiel beim Lesen eines Comics – oder auf bewegte Bilder schauen wie im Kino – oder auf bewegte Bilderschauen, während wir uns gleichzeitig selbst bewegen, wie beim Radfahren in der Stadt. Die Hirnforschung vermutet zwar, dass 60 Hz ein besseres Bild als 30 Hz abgeben, doch ob Bewegungen mit 120 oder 180 Hz flüssiger erscheinen, können weder Neurologen noch Psychologen abschließend beurteilen.
Wie hoch muss die Bildrate sein, damit sie mit der Frequenz des Auges übereinstimmt?
Auch auf diese Frage gibt es leider keine Patentantwort. Unsere Sehgewohnheiten ändern sich mit dem technischen Fortschritt. Das ist gut nachvollziehbar, wenn wir die Geschichte des Films betrachten: Die Stummfilm-Klassiker haben seinerzeit mit nur 12 Bildern pro Sekunde ihre Zuschauer derart in Aufregung versetzt, dass Einzelne aus dem Vorführsaal flohen, als die Lumièrsche Lokomotive auf sie zufuhr – wohlgemerkt in schwarz-weiß.
Animierte Bilder so zu empfinden, als wären sie reale Bilderlebnisse, ist das Ziel der Entwickler. In Zahlen heißt das: Für die meisten Menschen im Jahr 2021 ist eine Bildrate im mittleren Bereich, zwischen 90 und 120 FPS, angenehm. Für geübte Gamer darf sie mit bis zu 240 FPS deutlich höher liegen.
Good News: Computerspiele trainieren Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit. Ganz besonders herausgefordert ist der Sehapparat, wenn sich Spieler durch virtuelle Räume bewegen und die Augen dabei mehreren beweglichen Objekten wie fiesen Monster oder Trollen folgen. Warum? Den gesamten Bildschirm zu sehen und nicht, wie gewöhnlich, nur einen bestimmten Punkt zu fokussieren, steigert die Aufmerksamkeit und ermöglicht flüssigeres Sehen.
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