Bindehautentzündung ist hochinfektiös, richtig?

Bindehautentzündung ansteckend
Bindehautentzündung: Wie ansteckend ist sie eigentlich? | Quelle: © master1305 / iStockphoto.com

Die Augen sind rot. Sie tränen, jucken, brennen, verkleben. Oder Sandkörner scheinen sich ins Auge verirrt zu haben. Alles typisch Bindehautentzündung. Jetzt eine Kamillenkompresse aufs Auge drücken und bloß nicht reiben – das haben schon die Großmütter geraten. Aber stimmt das wirklich? Und vor allem: Ist die in Fachkreisen genannte Konjunktivitis immer ansteckend?

Welche Aufgabe hat die Bindehaut?

Die dünne Schleimhaut, die die Innenseite der Augenlider und die Lederhaut bis zur Hornhaut überzieht, unterstützt mit ihren zusätzlichen Tränendrüsen die eigentlichen Tränendrüsen. Damit ist sie maßgeblich an der Bildung des Tränenfilms beteiligt. Jeder Lidschlag verteilt die Flüssigkeit wie ein Wischer übers Auge. So trocknet es nicht aus und bleibt beweglich. Zugleich wehrt die Bindehaut Erreger ab, die von außen angreifen. Bei einer Entzündung versucht sie, die Plagegeister mit starker Durchblutung und der Absonderung von Sekret loszuwerden.

Bindehautentzündungen sind immer ansteckend, stimmt das?

Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Entscheidend sind die Ursachen für eine entzündete Bindehaut. Stecken Allergien oder äußere Reize wie Sand, UV-Licht oder Zugluft dahinter, besteht keine Gefahr für andere. Wird die Bindehautentzündung aber durch Viren, Bakterien oder selten auch Pilze ausgelöst, ist sie hochansteckend. Und zwar solange, wie Erreger im Augensekret vorhanden und nachweisbar sind. Die Bindehautentzündung ist übrigens die am häufigsten auftretende Augenerkrankung.

Woran erkannt man eine infektiöse Bindehautentzündung?

Neben Jucken und Brennen tränen die geröteten Augen stark. Sie vertragen kein grelles Licht und sondern ein gelblich-eitriges Sekret ab. Morgens sind die Lider oft verklebt. Bei viralen Infektionen schwellen zudem oft die Lymphknoten an. Einige Patienten fiebern. Aufschluss und Hilfe kann nur der Augenarzt geben. Denn Vorsicht: Gerötete Augen können ebenso ein Warnzeichen für andere schwerwiegende Krankheiten sein.

Kamillenkompresse aufs Auge oder wie ist eine Bindehautentzündung zu behandeln?

Nie Kamillenkompressen aufs und rund ums Auge! Auf altbekannte Hausmittel wie die Kamille und andere Heilkräuter reagieren viele Menschen allergisch. Finger weg auch von freiverkäuflichen Augentropfen und Augensalben. Freiverkäuflich heißt nicht automatisch hilfreich. Jede Behandlung ohne Diagnose kann mehr Schaden anrichten als heilen!

Welchen Schutz vor einer ansteckenden Bindehautentzündung gibt es?

Dazu muss man wissen: Die Übertragung erfolgt immer von Mensch zu Mensch oder über Gegenstände und in der Regel durch Schmierinfektion, weniger durch Tröpfcheninfektion. Da reicht schon ein Händeschütteln oder das Berühren unreiner Oberflächen wie Türklinken oder Armaturen. Infizierte wiederum sollten ihre Augen möglichst nicht anfassen und sich häufig die Hände waschen. Handtücher und Kopfkissen mit anderen teilen – ein No-Go. Kontaktlinsenträger wechseln in dieser Zeit am besten auf ihre Brille. Sie schützt vor Fremdkörpern, und ansteckende Viren und Bakterien können sich nicht so einfach darauf festsetzen wie auf den Linsen. Wer die Kontaktlinsen bei beginnender Konjunktivitis noch im Auge hatte, sollte nach der Heilung neue verwenden.

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