Doppelbilder durch Alkohol, ist das richtig?

Doppelbilder durch Alkohol: Wieso sehen wir doppelt, wenn wir Alkohol getrunken haben?
Wieso sieht man doppelt, wenn man Alkohol getrunken hat? | Quelle: © Maartje van Caspel / iStockphoto.com

Oje – das war wohl doch ein Gläschen zu viel! Die Augen scheinen zu machen, was sie wollen. Alles ist verschwommen, manches sogar doppelt. Lässt Alkohol das Sehvermögen schwinden? Haben Fehlsichtige durch Alkoholeinfluss noch mehr Seh-Schwierigkeiten?

Was passiert eigentlich, wenn man Alkohol trinkt?

Alkohol bringt einige Prozesse im Gehirn durcheinander. Hebt ein Gläschen noch die Stimmung, bewirken mehr davon oft das Gegenteil. Hochprozentiges verändert die Botenstoffe, die für die Kommunikation der Nervenzellen verantwortlich sind. Besonders empfindlich auf Alkohol reagiert das Kleinhirn. Hier befinden sich die Zellen, die die Bewegungen fein abstimmen – auch die der Augen. Gerät diese Feinabstimmung aus dem Takt, torkelt nicht nur der Körper, sondern auch die Sehorgane.

Wie kommt es zum Doppeltsehen unter Alkoholeinfluss?

Rechtes und linkes Auge erfassen Objekte aus leicht unterschiedlichen Winkeln. Die Seheindrücke beider Augen setzt das Gehirn zu einem dreidimensionalen Bild zusammen. Für dieses räumliche Sehen muss die Netzhaut gut funktionieren und die Steuerung der Augenmuskeln koordiniert sein. Die Augenmuskeln sorgen normalerweise für einen stabilen Parallelstand der Blickachsen. Können die Muskeln nicht schnell und genau genug reagieren, weil die Verarbeitung im Kleinhirn durch den Alkoholeinfluss beeinträchtigt ist, stimmt die exakte Ausrichtung der Blickachsen nicht mehr. Man sieht unscharf oder doppelt.

Haben Alkoholgenuss, Schielen und Doppeltsehen miteinander zu tun?

So mancher, der nach dem Genuss von Bier, Schnaps, Wein & Co doppelt sieht, schielt schon nüchtern – ohne dass es groß auffällt. Latentes Schielen (Heterophorie) nennt sich diese Fehlsichtigkeit, fast drei Viertel aller Menschen sind davon betroffen. Ihre Augenmuskeln sorgen unter normalen Bedingungen dafür, dass die Augen die richtige Position einnehmen, die Blickachsen also parallel stehen. Bei Müdigkeit beispielsweise und eben auch nach größerem Alkoholkonsum schaffen es die Muskeln nicht mehr, das Zusammenspiel beider Augen zu koordinieren. Ein Auge rutscht dann aus der Bahn, die unterschiedlichen Seheindrücke beider Augen werden nicht mehr richtig zusammengesetzt. Man sieht Doppelbilder.

Sind Brillenträger anfälliger für Doppelbilder?

Bei Brillenträgern ist es genauso wie bei Menschen ohne Sehhilfe: Stehen ihre Augen vollkommen parallel, wirkt sich der Alkohol weniger darauf aus, welche Bilder und wie sie diese sehen. Übrigens: Wer unter Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit leidet, muss nicht fürchten, dass Alkoholkonsum die Sehschwächen verschärft.

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