Ist Shampoo in den Augen schädlich?

Shampoo in den Augen schädlich
Kann Shampoo in den Augen, bleibende Schäden verursachen? | © vgajic / iStockphoto.com

Hersteller von Kindershampoos kennen das Problem: „Brennt nicht in den Augen“ werben sie gerne auf ihren Produkten, um Kindern (und deren Eltern) die Angst vorm Haarewaschen zu nehmen. Viele Jungen und Mädchen fürchten die Prozedur, weil vor allem beim Abspülen leicht Shampoo-Reste ins Auge gelangen. Das brennt und kann richtig wehtun. Bleibt die Frage: Ist Shampoo in den Augen eigentlich „nur“ unangenehm oder kann es auch echten Schaden anrichten?

Was passiert, wenn Shampoo in die Augen kommt?

Shampoos enthalten chemische Substanzen, deren Aufgabe es ist, Fett und Schmutz von Kopfhaut und Haaren zu lösen. Außerdem können, je nach Produkt, Konservierungs- und Duftstoffe enthalten sein. In den Augen haben all diese Stoffe jedenfalls nichts verloren. Gelangen sie dennoch hinein, stören sie den Tränenfilm, der das empfindliche Sehorgan schützt. Die Folge: Das Auge wird rot, trocken und „brennt“. Der Kontakt mit Duftstoffen und Konservierungsmitteln kann außerdem schmerzhafte Entzündungen nach sich ziehen.

Je nach Zusammensetzung des Shampoos kann das typische Brennen allerdings auch ausbleiben, selbst wenn Shampoo ins Auge gelaufen ist. Das liegt an den häufig enthaltenen Sodium-Laureth-Sulfaten. Die sind dafür verantwortlich, dass die Produkte ordentlich schäumen. Für die Augen sind die Sulfate allerdings besonders tückisch, weil sie wie eine Betäubungsspritze wirken. Und wenn das Auge nicht brennt oder schmerzt, wird es vermutlich auch nicht ausgespült.

Können richtig ins Auge gehen: Spülungen, Kuren und Farben

Wie schädlich ein bestimmter Stoff ist, bestimmt auch hier die Art der Substanz und die Dosis. Grundsätzlich verursachen kleine Shampoo-Reste meist keine bleibenden Schäden. Anders verhält es sich, wenn das Produkt zusätzlich Farben enthält, bei Kuren oder Spülungen. Ihre Zutaten sind deutlich aggressiver, sie können sogar die Hornhaut angreifen. Im ungünstigsten Fall leiden nicht nur die Augen, sondern auch die umgebende Haut und die Lider

Das ist auch der Grund, warum Sie für die Haare gedachte Färbemittel niemals für Wimpern oder Augenbrauen nutzen sollten. Das enthaltene Peroxid kann schwere Verätzungen verursachen, bei der die äußerste Hornhautschicht irreparabel geschädigt wird. 

Shampoo in den Augen: Bitte gründlich spülen

Ist doch einmal etwas Shampoo ins Auge gelaufen, sollten Sie es so schnell wie möglich mit warmem Wasser ausspülen. Geben Sie Acht, dass Sie dabei mit Ihren Händen nicht neu oder zusätzlich Schaum oder Seifenreste ins Auge reiben. Am besten legen Sie den Kopf so zur Seite, dass das Shampoo beim Ausspülen nicht ins andere Auge fließen kann.

Je nachdem, wie stark das Auge betroffen ist, können sich die Lider verkrampfen und nur noch schwer zu öffnen sein. Dann sollten Sie sie mit den (sauberen) Fingern vorsichtig öffnen, um möglichst das gesamte Auge gut zu spülen. Den Spülvorgang kann mehrfach wiederholt werden, um sämtliche Rückstände zu beseitigen. Auch wenn es schwerfällt: Versuchen Sie, nicht am Auge zu reiben! Damit verteilen Sie die Chemikalien und machen die Schmerzen nur noch schlimmer.

In der Regel finden sich auf den Produkten selbst oder auf den Verpackungen auch von den Herstellern Hinweise, wie im Notfall vorzugehen ist. Diese sollten Sie beachten.

Wann Sie lieber zum Arzt gehen sollten

Haben Sie gerade mit einer Kur, Spülung oder Färbemittel gearbeitet, könnte unmittelbar Gefahr für Ihr Augenlicht bestehen. In diesem Fall sollten Sie nicht nur unverzüglich mit klarem Wasser spülen, sondern den Notarzt verständigen. Aber auch, wenn sich Ihre Beschwerden nach einem „Zwischenfall“ mit Haarpflegeprodukten nicht kurzfristig bessern, sollten Sie zum Augenarzt gehen. Das entsprechende Produkt sollten Sie zur Information für den Arzt mitnehmen.

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