Können Hunde kurzsichtig werden?

Kurzsichtige Hunde
Können Hunde kurzsichtig werden? | © Maybepix / iStockphoto.com

Grauer Star, Bindehautentzündung, Weit- oder Kurzsichtigkeit: Praktisch alle Augenerkrankungen, die beim Menschen vorkommen, gibt es auch bei Tieren – also können auch Hunden kurzsichtig werden. Kurzsichtigkeit kommt durchaus öfter vor. Dabei sind manche Rassen häufiger als andere betroffen.Wenn der vierbeinige Begleiter bei der Agility schlecht abschneidet oder bestimmte Spiele nicht mag, muss das nicht an seiner Faulheit, falscher Erziehung oder mangelnden Fähigkeiten liegen. Es kann auch sein, dass er einfach nicht gut sieht, denn Kurzsichtigkeit (Myopie) ist auch bei Hunden keine Seltenheit. Die Veterinärmedizinerin Dr. Petra Grinninger, Spezialistin für Tieraugenheilkunde, schätzt sogar, dass rund ein Viertel aller Hunde kurzsichtig ist. Die Fehlsichtigkeit kann bis zu -6,25 Dioptrien betragen. 

Welche Rassen können von Kurzsichtigkeit betroffen sein?

Wissenschaftler der University of Wisconsin und der University of California in Berkeley haben herausgefunden, dass Kurzsichtigkeit bei einigen Hunderassen häufiger als bei anderen auftritt, so etwa bei Rottweilern und Deutschen Schäferhunden. Aber auch Collies, Miniatur Schnauzer, Toy Poodlen und Labrador Retriever können häufig von der Kurzsichtigkeit betroffen sein. Dagegen neigen der Alaskan Malamute und der Australien Shepherd eher zur Weitsichtigkeit

Wie kann man die Sehleistung eines Hundes überprüfen?

Ob Ihr Hund wirklich fehlsichtig/kurzsichtig ist, kann nur der Tierarzt herausfinden. Dazu müssen die Augen mit einem Gerät untersucht werden, denn Buchstaben oder Zahlen vorlesen können die Tiere ja nicht. Mithilfe der sogenannten Strich-Skiaskopie lässt sich die Lichtbrechungseigenschaft des Auges auch ohne Mithilfe des „Patienten“ ermitteln. Diese Methode kommt auch bei Säuglingen und Kleinkindern zum Einsatz. Je nachdem, wie sich der Lichtstrahl auf der Netzhaut des Auges bewegt, lässt sich sagen, ob der Hund normal-, kurz- oder weitsichtig ist. Übrigens sind junge Hunde und Katzen – genau wie Kinder – oft leicht weitsichtig. Mit einer Leiste, auf der Gläser in unterschiedlicher Dioptrienstärke nacheinander wie auf einem Lineal angeordnet sind, kann der Tierarzt im nächsten Schritt feststellen, welche Stärke zur Korrektur der Fehlsichtigkeit benötigt wird. Und dann heißt es auch für Bello oder Mina: Brille tragen. 

Können Hunde Brillen tragen?

Natürlich! Allerdings müssen ihre Brillen besondere Anforderungen erfüllen. Sie sind meist aus bruchsicherem Kunststoff, damit sich die Tiere nicht verletzten können. Außerdem werden sie mit Gummibändern am Kopf des Tieres befestigt, damit beim Herumlaufen nichts verrutscht. Das sieht dann in etwa so aus, als ob der Hund eine Schwimmbrille trägt. Beim Befestigen der Gummibänder muss darauf geachtet werden, dass die Bänder den Hund nicht zu sehr einengen, sonst wird die Brille sofort abgestreift. 

Leiden kurzsichtige Hunde unter ihrer Fehlsichtigkeit?

Davon ist eher nicht auszugehen, denn der Sehsinn spielt bei unseren vierbeinigen Begleitern keine so herausragende Rolle wie beim Menschen. So nehmen Hunde ihre Umwelt ohnehin weniger scharf wahr. Außerdem können sie Rot und Grün schlecht unterscheiden und haben ein anderes Gesichtsfeld als Menschen. Dafür können sie auch bei wenig Licht noch vergleichsweise gut sehen. Weil sie ihre Fehlsichtigkeit mit einem hervorragenden Geruchs- und Gehörsinn bestens kompensieren können (zumindest, solange sie jung und gesund sind), fällt Herrchen oder Frauchen die Fehlsichtigkeit ihres Lieblings oft ein ganzes Leben lang nicht auf.

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