Warum haben wir morgens „Sand“ in den Augen?

Sand in den Augen
Warum hat man Morgens eigentlich Sand in den Augen? | Quelle: © WAYHOME studio / Shutterstock.com

Für die Kleinsten liegt die Erklärung auf der Hand: den Sand, den wir morgens in den Augen finden, hat am Abend zuvor das Sandmännchen hineingestreut. Das lässt einen dann einschlafen und bringt schöne Träume.

Dass nicht unbedingt ein kleiner, bärtiger Kerl mit einem Säckchen voller Sand für die morgendlichen Körnchen im Auge verantwortlich ist, wird wohl kein Erwachsener abstreiten. Aber woher kommt der Sand in den Augen dann?

Die Überbleibsel unserer „Augenwaschanlage“

Die kleinen Sandkörnchen, die morgens in den Augenwinkeln zu finden sind, sind gewissermaßen die Reste von Reinigungsaktionen unserer Augen. Für diese Reinigung sorgt unsere Tränenflüssigkeit. Die fließt vom oberen Lidrand durch die Tränengänge hin in unseren Augenwinkel. Auf dem Weg dorthin nimmt sie Schmutzpartikel und abgestorbene Zellen mit. Der Schlafsand besteht aus dem, was übrig bleibt, wenn der Wasseranteil unserer Tränenflüssigkeit verdunstet ist.

Was Tränenflüssigkeit alles kann

Der Sand, der nach dem Trocknen der Tränenflüssigkeit im Augenwinkel bleibt, besteht aber aus mehr als nur dem Staub, der in der Nacht ausgespült wurde. Das liegt daran, dass die Tränenflüssigkeit viele Aufgaben fürs Auge erfüllt und entsprechend verschiedenste Stoffe beinhaltet.

Der Tränenfilm bildet auf dem Auge eine gleitfähige Schicht, sodass das Augenlid leicht und ohne gereizt zu werden geschlossen und geöffnet werden kann. Auch die Befeuchtung der Hornhaut ist eine wichtige Aufgabe der Tränenflüssigkeit. Beim Feuchthalten der Hornhaut werden sogar noch weitere Aufgaben erfüllt: einerseits versorgt sie die Hornhaut, andererseits hilft sie, die optischen Eigenschaften der Hornhaut zu verbessern, indem der Feuchtigkeitsfilm Unebenheiten ausgleicht. Außerdem besitzt die Tränenflüssigkeit Eigenschaften zur Abwehr von Bakterien. Um all diesen Aufgaben nachkommen zu können, steckt in der Tränenflüssigkeit einiges drin. Dass Tränen salzig schmecken, wissen die meisten, und entsprechend finden wir in der Tränenflüssigkeit auch tatsächlich Salz. Außerdem enthält sie Glukose und Proteine. Auch eine ölige Flüssigkeit ist Teil der Tränen. Auf dem Auge bildet sie die oberste Schicht des Tränenfilms und verhindert, dass der feucht haltende Film allzu schnell verdunstet.

Sand bildet sich nur in der Nacht, nicht am Tag

Unsere Augenwaschanlage funktioniert Tag und Nacht, warum bildet sich der Schlafsand dann aber nur in der Nacht? Das liegt daran, dass wir in der Nacht nicht blinzeln. Tagsüber wird die Tränenflüssigkeit, wenn sie von der Tränendrüse aus über unser Auge gewandert ist, durch Blinzeln in zwei Tränenpünktchen im Augenwinkel befördert. Durch diese kann die Flüssigkeit abfließen. Dieses clevere System wird auch als „Tränenpumpe“ bezeichnet. Ohne Blinzeln – also meistens in der Nacht – läuft auch die Pumpe nicht. Die Tränenflüssigkeit sammelt sich in der Nacht im Augenwinkel, am Morgen finden wir dann die auskristallisierten Bestandteile dieser Flüssigkeit als „Sand“ im Auge.

Der „Sand“ im Auge ist ganz normal

Auch wenn einige aufgrund der Farbe des Schlafsandes manchmal annehmen, dass es sich um Eiter handeln könnte: dem ist nicht so und es gibt keinen Grund zur Sorge. Der Schlafsand kann am besten beim morgendlichen Waschen des Gesichts mit weggespült werden. Das ist für die Augen schonender, als ihn heraus zu reiben. Nur wenn morgens viele Rückstände am Auge verblieben sind, die Augen sehr trocken, gerötet oder verklebt sind, sollte darauf Achtgegeben werden, ob eine Reizung oder behandlungsbedürftige Entzündung im Spiel ist. Ansonsten gibt es vor dem Sandmännchen aber nichts zu befürchten.

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