Warum verschwinden Farben beim Tauchen?

Warum verschwinden beim Tauchen die Farben
Warum verschwinden beim Tauchen die Farben? | Quelle: © Dikushin Dmitry / shutterstock.com

Habt ihr euch mal gefragt, warum die Farben im Wasser anders aussehen als an Land? Wir auch! Deshalb gehen wir der Sache heute mal auf den Grund.

Licht, Farbe, Brechung … wie war das noch?

Farbe entsteht durch Licht. Wir erinnern uns an das Prisma im Physikunterricht. Auf ein Glasdreieck gerichteter weißer Lichtstrahl bricht und wird in seine Spektralfarben, also in die Farben des Regenbogens, zerlegt. Von kräftigem Pink über Rot und Orange zu Gelb, Grün, Grünblau, Dunkelblau und schließlich Violett. Weißes Licht ist also in Wirklichkeit eine Mischung aus allen Regenbogenfarben. Wunderschön! Newton hat’s entdeckt und in seinem Buch „Opticks“ im Jahr 1704 veröffentlicht.

Und was passiert, wenn Licht in Wasser eintritt?

Rot geht zuerst

Im Wasser wird das Licht zum Teil absorbiert. Je tiefer das Gewässer ist, umso stärker. Aber nicht alle Farben werden gleichstark absorbiert. Es gilt die einfache Formel: Je tiefer du tauchst, umso kühler (blauer) werden die Farben. Die Rottöne verschwinden unter Wasser zuerst. Das beginnt schon ab etwa drei Metern und steigert sich bis zu 10 Metern Tiefe. Taucher*innen können mit zunehmender Tiefe also immer weniger Farben sehen.

Violett bleibt bis zuletzt

Mit der Absorption der anderen Farben geht es so ähnlich weiter: Orange verschwindet bei 10 bis 15 Metern Tiefe, Gelb bei etwa 30 Metern, Grün erst bei 50 Metern. (Das ist auch die sogenannte Tiefengrenze für Sporttaucher.) Ebenfalls abhängig auch vom Lichteinfallswinkel, sind Blau bis Violett bei 100 bis 150 Metern Tiefe nicht mehr wahrnehmbar. Unterhalb dieser Tiefe herrscht dann totale Finsternis.

Aha: Jetzt leuchtet uns ein, warum viele Unterwasserfotos aus mittleren Tiefen jene charakteristischen Grün- oder Blaufärbungen aufweisen! Weil die warmen Farben (rot, gelb) längst herausgefiltert worden sind.

Fotografieren unter Wasser

Du möchtest Tauchen und Fotografie in deinem neuen Hobby verbinden? Dann haben wir für dich folgende drei Tipps zur Unterwasser-Fotografie:

1. Ersetze Rot!

In flachem Gewässer oder beim Schnorcheln kannst du versuchen gegenzusteuern – und zwar mit einem speziellen, für Unterwasserfotografie entwickeltem Rotfilter. Er fügt keine roten Farben hinzu, sondern verringert den Anteil der Grün- und Blautöne im Bild so weit, dass das gesamte Farbspektrum wieder einigermaßen ausgeglichen erscheint. So kannst du Korallen und Fische in natürlicheren Farben abbilden.

2. Mach Licht!

Wenn du 10 Meter tief tauchen willst, nimm auf jeden Fall Licht mit. Egal ob den Blitz auf der Kamera, eine Hand- oder eine Stirnlampe – deine Lichtquellen bringen die Farben zurück. Bestimmt wirst du nicht minutenlang empfindliche Korallen, scheue Seesterne oder die sich versteckende Muräne ausleuchten. Ganz gleich wie faszinierend schön sie auch aussehen, sie verdienen eher Respekt als störendes Licht.

3. Sei dicht!

Wenn du lange Spaß an deinem Hobby haben möchtest, sollte deine Kamera und/oder dein Smartphone wasserdicht sein oder es werden. Aber das ist so einleuchtend, dass es sich von selbst versteht. 😉

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