Hilft Gähnen gegen trockene Augen?

Gähnen gegen trockene Augen
Hilft das Gähnen wirklich gegen trockene Augen? | Quelle: © AaronAmat / iStockphoto.com

Ob nach vielen Stunden im Büro oder bei der „diesmal wirklich allerletzten Folge“ beim Serienmarathon am Abend, irgendwann muss es kommen: ein herzhaftes Gähnen. Nicht nur bei Müdigkeit gähnen wir, auch Langeweile, Hunger oder Stress können Auslöser dieses Reflexes sein. So gähnen Fallschirmspringer oft vor ihrem Sprung – auch dann, wenn sie hellwach sind. Etwa 250.000 Mal gähnt ein Mensch in seinem Leben. Warum das so ist, darüber gibt es verschiedene Theorien und keine ist wirklich gesichert. Eins ist jedoch sicher: beim Gähnen kommen der Körper und vor allem die Gesichtsmuskulatur gut in Schwung. Könnte dieser Gesichtssport beim Gähnen gegen trockene Augen helfen?

Gähnen hilft bei trockenen Augen

Ob trockene Heizungsluft, Zugluft oder am Bildschirm verbrachte Überstunden: all diese Dinge können zu trockenen Augen führen. Die Augen sind in diesem Fall nicht mehr richtig mit Tränenflüssigkeit benetzt. Beim Gähnen dagegen fließen ganz gerne mal die Tränen. Das liegt an den Bewegungen des Gesichts beim Gähnen. Die Muskulatur spannt sich an und die Augen werden zusammen gekniffen. Dabei wird Druck auf die Tränendrüsen ausgeübt, die sich daraufhin entleeren. Bei trockenen Augen eine gute Gelegenheit, um jetzt ein bisschen zu blinzeln: so verteilt sich die Tränenflüssigkeit gleich über dem Auge und befeuchtet es wieder. Sind die trockenen Augen ein länger anhaltendes Problem, so können auch weitere Maßnahmen wie die Verwendung von Augentropfen beziehungsweise künstlicher Tränenflüssigkeit sinnvoll sein. Als spontane Maßnahme gegen trockene Augen kann ein ausgiebiges Gähnen aber auch schonmal ein kleines Wunder bewirken. 

Warum gähnen wir überhaupt?

Die Gründe für das Gähnen sind nicht endgültig geklärt. Theorien gab es bislang einige. Eine der populärsten ist wohl die, der zufolge wir gähnen, um das Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen. Dadurch sollen wir uns wacher fühlen. Allerdings wurde diese Theorie bereits 1987 widerlegt.

Eine neuere Vermutung ist, dass das Gähnen das Gehirn kühlt. Liegt die Temperatur des Gehirns nicht bei seinen optimalen 37 Grad, so scheint die beim Gähnen eingeatmete kühlere Luft dieses wieder auf Betriebstemperatur zu bringen.

Dass wir gähnen, um wieder aufmerksamer zu werden, darauf kann sich die Wissenschaft einigen. Aber wie dieser Effekt ganz genau erzielt wird, da scheiden sich nach wie vor die Geister.

Gähnen ist ansteckend

Manchmal braucht es gar nicht erst Müdigkeit zum Gähnen. Um von einem Gähnen angesteckt zu werden reicht es oftmals schon, jemand anderen gähnen zu sehen oder davon – wie in diesem Text – zu lesen. Dieses Phänomen konnten auch Forscher beobachten, egal ob bei Menschen oder bei Tieren. Dabei gilt: je größer die emotionale Nähe, desto eher steckt das Gähnen an. Einfühlsame Menschen lassen sich eher von einem Gähnen anstecken. Das Gähnen könnte also auch eine Art Abstimmung unter Gruppenmitgliedern sein. Das große Gruppen-Gähnen kann signalisieren: Zeit zum Entspannen, es droht keine Gefahr. Das gilt womöglich für Tiere, die beispielsweise in Rudeln leben, genauso wie für unsere Vorfahren.

Keine Scheu vorm Gähnen

Gähnen gilt seit jeher als eher unschicklich. Von der Antike übers Mittelalter bis heute wird dieser doch sehr ausdrucksstarke Reflex eher mit Negativem verbunden. Dass beim Gähnen die Seele entweichen könnte, glaubte man in der Antike. Heute nehmen wir ein Gähnen am ehesten als Äußerung von Langeweile wahr. Und doch gähnen wir alle, egal ob Mensch, Säugetier, Reptil, Vogel oder gar Fisch. Das Gähnen zu unterdrücken, hat zwar keine negativen Auswirkungen auf den Körper, dennoch kann ein kräftiges Gähnen sehr angenehm sein – besonders, wenn es so gut gegen trockene Augen hilft.

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