Kann Schielen schuld an Kopfschmerzen sein?

Kopfschmerzen von Schielen
Bekommt man vom Schielen wirklich Kopfschmerzen? | Quelle: © Master1305 / Shutterstock.com

Es pocht, es sticht, es drückt im Schädel: Kopfschmerzen vom Schielen? Generell leiden etwa drei von vier Deutschen regelmäßig oder zeitweise unter Kopfschmerzen. Vielen könnte der Griff zur Schmerztablette erspart bleiben, würden sie ihre Augen untersuchen lassen. Denn Augenprobleme machen häufig hinter Stirn und Schläfen auf sich aufmerksam. Auch Schielen kann schuld an Kopfschmerzen sein. 

Weshalb können Kopfschmerzen von den Augen kommen?

Rund um die Augen gibt es jede Menge Nervenfasern. Sind sie gereizt, klopfen Kopfschmerzen an. Mögliche Auslöser sind etwa Entzündungen der Tränendrüsen, der Augenlider, der Bindehaut, der Hornhaut oder ein plötzlich erhöhter Augeninnendruck. Doch nicht nur Erkrankungen bereiten Kopfschmerzen, sondern auch Sehfehler wie  Weitsichtigkeit, dauerhaftes (manifestes) Schielen oder verstecktes (latentes) Schielen.

Warum kann Schielen nun Kopfschmerzen bereiten?

Wenn alles in Ordnung ist, stehen die Augen beim Blick in die Ferne im Prinzip parallel. Beim Schielen (Strabismus) jedoch spielen sie nicht richtig zusammen und können sich nicht auf ein und dasselbe Objekt ausrichten. Das liegt daran, dass das Gleichgewicht der Augenmuskeln gestört ist. Die Muskeln schaffen es nicht, die Augen optimal in Stellung zu bringen. 

Beim manifesten Schielen (Heterotropie) weicht stets ein Auge von der Blickrichtung des anderen ab, was auch sichtbar ist. Anders beim latenten (versteckten) Schielen (Heterophorie): Hier besteht eine Schielneigung, die nicht dauerhaft auftritt und die auch äußerlich nicht so offensichtlich ist. Fast drei von vier Menschen sind davon betroffen. Sie können den Sehfehler meistens selbst ausgleichen. Aber es strengt auf Dauer mächtig an, die Augen immer wieder in die richtige Bahn zu lenken. In der Folge können dann eben Kopfschmerzen auftreten. Das betrifft sowohl Kinder als auch Erwachsene.

Übrigens: Neben starker Müdigkeit lässt auch größerer Alkoholgenuss die Augen torkeln. Hier gerät die Feinabstimmung der Bewegungen ins Wanken.

Wie lässt sich herausfinden, dass Schielen die Kopfschmerzen verursacht?

Schielen ist nicht nur ein Schönheitsfehler, sondern durch seine Begleiterscheinungen wie Doppeltsehen bei Übermüdung und Stress zweifellos eine Sehbehinderung. Einhergehende Augen- und Kopfschmerzen schränken die Lebensqualität erheblich ein oder machen sogar krank. 

Der einzige Weg aus dem quälenden Dilemma: Bei Kopfschmerzen immer frühzeitig auch an die Augen denken und sie untersuchen lassen. Hinweise aufs Schielen kann der Augenoptiker entdecken, die Diagnose stellt dann der Augenarzt.

Wie wird das Schielen behandelt?

Je nach Form und Ausprägung des Schielens kommen verschiedene Behandlungen infrage. Meistens gibt es eine speziell angepasste Brille. Oder sogenannte Prismengläser, die das ins Auge fallende Licht derart brechen, dass trotz des Schielens beidäugiges Sehen möglich ist. Mit der Okklusionstherapie – dem Abkleben eines Auges – wird das sehschwächere (schielende) Auge trainiert. Darüber hinaus kann das Schielen mitunter auch operativ korrigiert werden. 

Warum ist es wichtig, Augenprobleme als Ursache der Kopfschmerzen zu erkennen?

Bei Kindern tritt oftmals das Begleitschielen, eine Form des manifesten Schielens, auf. Das muss unbedingt im Kleinkindalter behandelt werden, um zu verhindern, dass das schielende Auge schwachsichtig wird. Doch in allen Altersklassen können Kopfschmerzen ein wichtiger Hinweis auf andere Sehfehler, Sehschwächen oder sogar Erkrankungen sein. Durch frühzeitiges Erkennen lassen sich dauerhafte Störungen des Sehvermögens verhindern. Wie wunderbar, wenn die passende Brille oder die richtige Behandlung einer entdeckten Augenerkrankung von den peinigenden Kopfschmerzen befreit! Und noch besser: Schmerzmittel mit ihren Nebenwirkungen sind passé.

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