Warum tränen die Augen beim Gähnen?
Zugegeben, dicke Krokodilstränen sind es nicht, die mir beim Gähnen aus den Augen kullern. Doch eine gute Portion Feuchtigkeit steigt schon in die Augen. Was passiert da?
Wie geht Gähnen?
Beobachte dich im Spiegel, du kannst dazu einfach mal künstlich gähnen, also so tun als ob. Jetzt öffnet sich dein Unterkiefer und dein ganzes Gesicht spannt sich. (Übrigens ist Gähnen eng verwandt mit dem Strecken.) Wenn du dich morgens genüsslich räkelst und die Arme in die Höhe reckst, werden die Muskeln deiner Arme und Beine gestreckt. Spannung wird aufgebaut.
Wann gähnen wir?
Wir gähnen meistens, wenn wir müde sind oder uns langweilen. Manch Eine*r gähnt auch bei Hunger oder Stress. Letzteres wurde von Forschern bei Fallschirmspringerinnen und Prüflingen beobachtet. Wir gähnen unweigerlich, wenn andere gähnen, wenn wir das Foto eines gähnenden Wesens sehen, übers Gähnen lesen oder auch nur dran denken … gähn.
Warum gähnen wir?
Sogar schon der Fötus im Mutterleib gähnt und streckt sich. So können sich vermutlich Lunge und Gelenke optimal entwickeln. Zum gähnenden Embryo gibt es übrigens spektakuläre Videoaufnahmen im Netz. Aber auch alle Tiere gähnen – Hund, Maus, Fisch und Vogel. Das ist ein großes Phänomen und ein ebensolches Rätsel. Es wird mit Interesse am Grund des Gähnens geforscht. Aber abschließend geklärt ist die Frage bis heute nicht.
Tränen beim Gähnen ?
Die junge Wissenschaft vom Gähnen nennt sich Chasmologie. Das altgriechische Wort Chasma heißt trefflich „offener Mund“: Beim Gähnen werden die Wangen lang und die Augen zu kleinen Sehschlitzen. Die Muskulatur des ganzen Gesichts spannt sich an und der Mund geht weit auf.
Die zusammengezogenen Muskeln drücken dabei auf die Tränendrüse, die oberhalb des Auges in der Augenhöhle liegt. Dort wird die Tränenflüssigkeit gebildet. Von dort gelangt ein bisschen dieser Flüssigkeit durch mehrere kleine Gänge ins Auge. Die größte Menge Flüssigkeit nehmen die Tränenkanäle am inneren Rand der Augenwinkel auf und leiten sie in die Nase weiter. Musstest du nach dem Gähnen schon mal die Nase putzen? Jetzt weißt du, warum.
Die Geheimnisse des Gähnens?
Fest steht, Gähnen ist ansteckend. Das hat mit den Spiegelneuronen zu tun und mit der Fähigkeit zur Empathie (Einfühlungsvermögen). Gähnt dein Gegenüber, gähnst du oft einfach mit. Ich habe beim Schreiben dieses Textes in einem fort gegähnt, echt wahr, kein Märchen. Mehr Unterhaltsames zum Thema Gähnen findest du hier.
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