Wie oft bewegen sich unsere Augen pro Stunde?

Wie oft bewegen sich unsere Augen pro Stunde
Wie oft bewegen sich unsere Augen pro Stunde? | Quelle: © Roman Samborskyi / Shutterstock.com

Superheld*innen lassen im Kampf gegen das Böse ja gerne mal ihre Muskeln spielen. Na und? Die Superkraft deiner Augen liegt im Millisekunden schnellem Scannen deiner Umwelt. Damit dir einfach nichts und niemand in deinem Sichtfeld entgeht, lassen sie sechs Muskeln pro Auge anspringen, also 12-fache Spannkraft!

Wie schnell bewegen sich die Augen?

„Augenblick mal“– das ist wirklich wörtlich zu nehmen: Nur 0,2 bis 0,6 Sekunden kurz ist ein Blick unserer Augen auf einen Gegenstand gerichtet, dann springen sie weiter. Die schnellen, ruckartigen Augenbewegungen (Sakkaden), mit denen der Mensch beispielsweise seine Umwelt absucht, erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 100 Grad pro Sekunden. Das heißt anschaulich, dass das Auge drei vollständige Umdrehungen pro Sekunde schaffen könnte.
Von einem „Augenblick“ sprechen wir, wenn wir einen sehr kurzen Zeitraum meinen. Auch schön klingt er übrigens auf Schwedisch: „Ögonblick“ oder norwegisch „øyeblikk“, während die romanischen Sprachen den viel weniger bildhaften „Moment oder momento“ im Auge behalten. Doch wie viele Augenblicke erlebt der Mensch jeden Tag?

Wie oft bewegen sich die Augen?

Die sechs Muskeln sind im wachen Zustand ständig in Aktion. Unsere Augen ruhen sich erst aus, wenn wir die Lider schließen. Und selbst dann stehen sie nicht absolut still, wie du aus dem Seh-Märchen über die Augenbewegungen im Schlaf weißt.
Neben dem Tempo ist die Frequenz ein augenscheinlich wichtiger Aspekt. Denn sie passt sich dem Sehen an. Schaue ich geradeaus, beispielsweise auf einen Bildschirm, bewegen sich die Augen weniger. Müssen sie halt auch nicht. Weil das Sehfeld relativ stabil vor der Nase bleibt, schalten die Muskeln auf Sparmodus. Wir blinzeln weniger. Der Blick wirkt etwas starr. Doch selbst hier zeigen die Augen kaum sichtbare Mikrobewegungen. Der Grund: Die Zapfen und Stäbchen der Netzhaut reagieren, wie alle Nervenzellen, auf Bewegung.
Versuche einmal, unverwandt auf ein feststehendes Bild zu starren – was schon schwierig genug ist. Verändert sich das wahrgenommene Bild? Forscher der Universität Urbino postierten 20 Freiwillige paarweise im Abstand von einem Meter im Dämmerlicht gegenüber; sie sollten sich zehn Minuten lang gegenseitig ins Gesicht starren. Hinterher berichteten 90 Prozent der Probanden von reduzierten Farben und seltsam veränderten Gesichtern, 75 Prozent meinten monsterhafte Fratzen zu erblicken. Das wahrgenommene Bild verblasst mit der Zeit und wird im Gehirn durch erinnerte Bilder ergänzt. Eine Form von Halluzination!

Unser Auge ist immer auf dem Sprung

Tja, die Zugreise! Da wähntest du deinen Blick schön schweifend in die weite Welt … und in Wirklichkeit liefern deine Augen (im bewegten Umfeld) eine Höchstleistung ans Gehirn ab! Beobachte einmal die Augen deines Gegenübers während dem verträumten Blick aus dem Fenster des fahrenden Zuges. Da ergibt sich ein ganz anderes Bild: Die Augen springen ruckartig hin und her.
Denn um die vorbeiziehenden Bilder scharf zu kriegen, müssen unsere Augen mit vielen kurzen, wiederholten Bewegungen der vorbeirauschenden Außenwelt folgen. Sie springen in sogenannten Sakkaden von links nach rechts und zurück. Versuche mal, deine Augen während der Zugfahrt ruhig zu halten, es wird dir nicht gelingen. Wie von selbst bewegen sie sich mit der vorbei rauschenden Landschaft mit. Dieser Augenfolgereflex begleitet und stabilisiert die bewegten Bilder draußen – Kuh, Wiese, Häuser. Wie für Reflexe üblich läuft das unbewusst ab.

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